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Cold Reading: Sojourner (Review)

Artist:

Cold Reading

Cold Reading: Sojourner
Album:

Sojourner

Medium: Download/LP farbig
Stil:

Indie-, Alternative- und Emo-Rock

Label: KROD Records/DIY
Spieldauer: 19:45
Erschienen: 22.09.2017
Website: [Link]

Wer glaubt, nun eine Review zu einem Album der epischen Black-Metal-Folk-Band Sojourner mit Musikern aus Neuseeland, Schweden und Italien lesen zu dürfen, der kann an dieser Stelle gleich aufhören, denn die sind hier nicht gemeint. Obwohl einen von der Vinyl-EP dieser Name Sojourner, den gleichermaßen eine weitere Band aus Springfield sowie eine streng religiöse, 1789 geborene schwarzen Frauenrechtlerin oder der Rover der Mars-Pathfinder-Mission trägt, regelrecht anspringt, ist das nur der EP-Titel. Die Band dahinter nennt sich COLD READING und kommt aus der Schweiz.

Ihr EP-Titel-Song Sojourner stellt scheinbar symbolträchtige Bezüge zu der erwähnten Frauenrechtlerin her, kann aber gleichermaßen auch als ein sehnsuchtsvolles Liebeslied verstanden werden, wie ein Blick auf das, der braunmarmorierten Vinyl-EP beigefügte, LP-große Textblatt vermittelt: „Will we ever meet? Will we ever be one? Everything is black but I keep following this path.“ (Werden wir uns jemals treffen? Werden wir jemals eins sein? Alles ist schwarz, aber ich folge dem Pfad.)

Zuvor eröffnet „Books & Comfort“ die EP-A-Seite mit strammen Rock-Rhythmen und einer fast poppigen Melodie, die sofort ins Ohr geht, der aber immer wieder die entsprechende Emo-Härte gegenübergestellt wird, sodass Erinnerungen an die mysteriösen MANIC STREET PREACHERS, aber auch DEATH CAB FOR CUTIE geweckt werden. Dazu die traurige Textbotschaft: „You‘re growing old but you haven‘t learned a thing. / I think you are still running from yourself.“ (Du wirst älter, hast aus den Erfahrungen aber nichts gelernt. Wie‘s aussieht, fliehst du noch immer vor dir selbst.)

Die zweite EP-Seite setzt wiederum stark auf Melodie und weniger auf Härte, auch wenn sich jeder der vier Songs im Verlauf seiner jeweils 4 bis 6 Minuten Spielzeit grundsätzlich dynamisch steigert. Sehr schön auch das Gitarren-“Klimpern“ auf „Roads & Peril“, das die darauf folgende Power fast zärtlich ankündigt.

Mit der traurigen Ballade „Scratches“ endet die EP ziemlich bedrückend, aber sehr emotional und bewegend. Alle Texte auf „Sojourner“ machen nachdenklich, die Musik dazu betont diese Stimmung, wischt aber mitunter aufkommende Melancholie mit einem Emo-Härteschlag immer wieder weg, sodass sich das Album nicht in mitleidhechelnder Selbstgefälligkeit verliert, auch wenn uns die Worte: „And there‘s no light to illuminate my wounds“ (Es fehlt das Licht, um meine Wunden aufzuzeigen.) mit ein paar finsteren Gedanken und schönen Melodien aus der „Sojourner“-EP (inklusive digitalem DL-Code) von COLD READING verabschieden.

Eine Sache allerdings darf man nicht ernst nehmen – und zwar die auf dem LP-Label gedruckte Geschwindigkeit, in welcher man angeblich die EP abspielen soll: 33rpm. Wer sich daran hält, wird sein dunkel-lahmarschiges Wunder erleben, weil diese Angabe falsch ist und man nur bei einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 45rpm auf den echten Musikgenuss von „Sojourner“ kommt.
Auch ist der Sound der EP insgesamt nicht meisterhaft – da geht auf jeden Fall noch was.

FAZIT: Zwischen Indie-Rock, gelungenen Melodien und angedeutetem Emo-Hardcore sowie viel Gefühl und finsteren Texten, die viel zu sagen haben, bewegt sich die braunmarmorierte Vinyl-EP (samt DL-Code) „Sojourner“ des Luzerner Quartetts COLD READING. Cool und/oder kalt ist auf der EP aber nur der Bandname der Schweizer, ansonsten heizt einem die Musik, egal ob mit Härte oder als Ballade, ordentlich ein.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3636x gelesen, veröffentlicht am )

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10 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (9:18):
  • Books & Comfort (4:18)
  • Sojourner (5:00)
  • Seite B (10:27):
  • Roads & Peril (4:25)
  • Scratches (6:02)

Besetzung:

  • Sonstige - Marc Breitenmoser, Christian Limacher, Arthur Londeix, Michael Portmann

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Interviews:
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